ZU WENIG WIND: DIE BKW STIEG AUS

Nach sechsjähriger Vorarbeit stieg die BKW als grösster Energiekonzern der Region und Betreiberin der Windturbinen auf dem Mont-Crosin, also mit fundiert langjähriger Windenergieerfahrung, Ende 2014 aus dem Windkraft-Projekt Vechigen/Dieboldshusenegg aus. Begründung: «Die Wirtschaftlichkeit ist aus Sicht der BKW nicht gegeben.» Nach Ansicht des bedeutenden Energieversorgers ist ein effizienter Betrieb in Vechigen unmöglich, obwohl das Gebiet zuvor im Windenergie-Richtplan aufgrund erwarteter Windverhältnisse von 4,5 bis 5,5 m/s als geeignet eingestuft worden war. Es zeigt, dass solche Windgeschwindigkeiten keinen effizienten, nachhaltigen Betrieb zulassen, auch nicht mit Windturbinen modernster Generation, die bis 200 Meter hoch in den Himmel ragen (Zum Vergleich: Der Bantiger-Turm misst 196 m…).

 

Die Bedeutung der Windgeschwindigkeit

Der Energiegehalt des Windes steigt mit der dritten Potenz, d. h. doppelte Windgeschwindigkeit gleich achtfache Energie. Der Windgeschwindigkeit kommt deshalb absolut entscheidende Bedeutung zu. Und es liegt auf der Hand, dass ein Energieversorger, der sein Projekt selbst abklärt, zu anderen Ergebnissen kommt als reine Planungsfirmen (Considerate AG hat bis dato noch keinen Windpark gebaut), die ein fertiges Projekt an Investoren verkaufen wollen mit dem alleinigen Ziel, Geld zu verdienen – genau so, wie es nach dem Ausstieg der BKW jetzt in Vechigen geschieht.

 

Warum die Schweiz kein Windland ist

Der Mittelwind auf 100 Meter über Grund beträgt  in vielen Teilen der Schweiz deutlich weniger als 5,5 m/s. Für eine effiziente Stromproduktion ist dies im europaweiten Vergleich wenig. Auch moderne Grossanlagen brauchen einigermassen ideale Windverhältnisse um einen ökonomisch sinnvollen Betrieb zu gewährleisten. Bei in der Schweiz projektierten Anlagen geht man von gerade mal 14% effektiver Leistung der installierten möglichen Voll-Auslastung aus. Zusätzlich verschlingt der Bau der dazu benötigen Infrastruktur Unmengen an weiterem Geld. Fragen von Verhältnismässigkeit und Nachhaltigkeit, Sinn und Unsinn sollten deshalb schlüssig und nachvollziehbar beantwortet werden können.

 

Ungeeignet für Windpark

Bereits im Teilrichtplan Bantiger Süd-Ost, auf dem das Interesse der BKW basiert hat, steht: «Nach einer Begehung mit Gebietsanalyse hat die Beurteilung der 15 möglichen Räume (Vechigen ist einer der 15 geprüften Räume), für Windkraftanlagen schnell zum Schluss geführt, dass im Betrachtungsperimeter kein grosser Windpark ab 5 oder 6 Anlagen, wie er beispielsweise im Jura besteht, erstellt werden kann. Gründe sind die Kleinräumigkeit der Landschaft, die Topografie, Streusiedlungen (ungenügende Abstände zu bewohnten Gebäuden) und eine häufig ungenügende elektrische Erschliessung (Kapazität des örtlichen Leitungsnetzes ist zu gering, um den erzeugten Strom einspeisen zu können)…» Details, auch mit Gebietsanalyse Vechigens, finden sich unter diesem Link.

Auf Wunsch der Gemeinde Vechigen wurde der Teilrichtplan Bantiger Süd-Ost dazumal in den neuen kantonalen Richtplan integriert.

 

Fragwürdige Finanzierung - unrentable Anlagen - der Stromkunde zahlt

Um beim gegebenen grossen Bauaufwand (Erschliessung, Herstellung der Anlage, Aufbau, Betrieb und Unterhalt) nachhaltig wirtschaften und möglichst viel Energie produzieren zu können, sind überdurchschnittliche Windverhältnisse unabdingbare Voraussetzung. Doch die gibt es in der Agglomeration Bern nicht. Dazu kommt, dass mit öffentlichen Geldern (KEV-Subventionen) nachhaltig umgegangen und nur effiziente Projekte (hohe Energieproduktion und gute Wirtschaftlichkeit) verfolgt werden sollten. Sonst wird der Stromkunde für unrentable und dadurch vollsubventionierte Projekte zur Kasse gebeten. Investoren sehen sich nicht selten durch zu positive Machbarkeitsstudien und Windprognosen geprellt. 

 

Dass die Versprechungen der Planer häufig nicht eingehalten werden können, zeigen die Beispiele in einem Film des deutschen Fernsehsenders 3sat. Auch den hier erwähnten Pärken lagen Windmessungen und Machbarkeitsstudien von Planungsfirmen zu Grunde. Verlierer sind im Endeffekt alle Beteiligten: die Investoren, die Bevölkerung, die Landschaft und die Natur.

 

 

 

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